Die Geschichte
ZUZA
Susanna Vierkötter
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Es gibt Momente, die einen Menschen sein Leben lang prägen. Mit neun Jahren stand ZUZA, die Zuzanna Irena heißt, mit ihren Eltern am Schalter der DDR und deutschen Grenze bei der Ausreise aus Polen. Das kleine Mädchen mit den langen blonden Haaren verstand nicht, was die Männer in den Uniformen von ihr wollten: „Ich musste alle meine Puppen abgeben. Sogar den Teddy, den ich zu meinem ersten Geburtstag bekommen habe. Sie haben allen Puppen und Teddys die Arme und Beine ausgerissen- weil sie dachten, in denen sei etwas versteckt. Ich habe noch nie so geweint.“ Schon damas entwickelte ZUZA ihre ganz persönliche Art, Emotionen zu verarbeiten, frei zu lassen. Kaum in der neuen Heimat Deutschland angekommen, begann sie zu zeichnen und zu malen , und zwar so eindrucksvoll, dass sie bereits als Schülerin ein Hochbegabten Stipendium erhielt. Neben der gegenständlichen Malerei interessierte sich Zuza auch schon sehr für das Abstrakte, wo starke Emotionen noch intensiver werden und den Betrachter in einen Dialog verwickeln.
Die Quelle aller Inspiration ist das Erlebte. Darum zögerte ZUZA keinen Augenblick, als sie das Angebot bekam, als Stewardess einer großen Fluggesellschaft zu arbeiten. Dabei lernte sie nicht nur unzählige Menschen auf allen fünf Kontinenten kennen, sie nutzte auch die Chance, Kunst und Beruf zu verbinden. In zahlreichen Hotels rund um die Welt stellte sie ihre Bilder aus.
„Manchmal reicht mir das Malen nicht, dann muss ich einfach schreien“
Um ihre Emotionen auszuleben, nutzte ZUZA bereits sehr früh auch die Musik. „Manchmal reicht mir das Malen nicht, dann muss ich einfach schreien“. Was mit dem Klavierspielen begann, setzte sich mit einer erfolgreichen Musiker- Karriere fort. ZUZA/ Eyreen Sue gab das Fliegen auf, um sich ganz der Kunst widmen zu können.
Sie gründete ihre eigene Band „The Strangers“, mit der sie sieben Platten aufnahm, eine davon mit ihrer Freundin Doro Pesch, um dann später unter anderem die erfolgreiche Metal-Band High´N´Dry neu zu gründen, mit der sie ebenfalls eine CD aufnahm.
Benefiz
Sie engagiert sich seit vielen Jahren sehr stark im Benefiz-Bereich. So versteigerte sie im Rahmen der Adopt-a-Minefield-Gala in Düsseldorf zusammen mit Sir Paul McCartney eine Gitarre, die nicht nur von ihm, selbst, sondern auch von vielen anderen Prominenten, darunter Yussuf Islam a.k.a. Cat Stevens, Robin Gibb, Katharina Witt, Boris Becker oder dem legendären Beatles-Produzenten George Martin signiert wurde. Mit dem Instrument ging sie für die Gala eine Woche lang auf Promotion-Tour quer durch Deutschland, in Berlin wurde sie dabei von Hans-Peter Wodarz (Pomp, Duck and Cicumstances) unterstützt.
Nach der Tsunami-Katatsrophe in Asien organisierte ZUZA/Eyreen Sue in Düsseldorf ein großes Benfiz-Open-Air, an dem unter anderem ihre Freundin Doro und Peter Hein (Fehlfarben) teilnahmen. Außerdem unterstützt die Künstlerin zahlreiche andere Projekte, vor allem im Tierschutz.
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„Meine Bilder sollen unter die Haut gehen“
In ihrem Atelier hat ZUZA/Eyreen Sue parallel dazu immer weiter an ihrer neuen Gemäldeserie gearbeitet. Doch die Angst vor einer neuen kriegerischen Auseinandersetzung in Europa hat auch die Künstlerin bewegt: „Ich sah die Bilder von damals vor mir, mit Kohl und Gorbatschow, der Mauerfall. Alle waren im Herzen davon überzeugt, dass es nie wieder Krieg geben wird.“ Unter dem Eindruck der Bilder ist ZUZA/Eyreen Sue zur gegenständlichen Malerei zurück gekehrt. Mit ihrem Triptychon, der „25 Jahre Mauerfall“ und die aktuellen Ereignisse künstlerisch miteinander verbindet, möchte ZUZA/Eyreen Sue vor allem eins: „Wachrütteln und zeigen, dass es um Menschen geht, um Gefühle, um Angst und Tränen. Ich möchte, dass nie mehr ein weinendes Kind an der Grenze seine Spielsachen abgeben muss.“ Auch diesen Moment, der für die Künstlerin mit einer tiefen Symbolik verknüpft ist, hat sie mit einem neuen Bild eingefangen.
Die Ausstellung in Berlin sollte die Emotionen einer Künstlerin zeigen, die Zeit ihres Lebens zwischen Ost und West gestanden hat, die alle Hoffnungen auf eine friedliche Zukunft in sich trägt, und die gerade manchmal schreien muss – auch in den Gemälden: „Ich möchte, dass auch die Bilder dem Betrachter unter die Haut gehen und haften bleiben. Wie ein Tattoo.“
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